(N)ONLINER Atlas 2011: 25 Prozent sind NICHT drin!

Onliner-Atlas-2011-Online-KommunikationD21 hat heute den von TNS Infratest erarbeiteten (N)ONLINER Atlas vorgestellt. Die Kernaussage: 74,7 Prozent der deutschen Bevölkerung nutzen das Internet. Das heißt aber auch,  jeder Vierte (18 Millionen) ist noch außen vor und kann nicht an der Entwicklung der Digitalen Gesellschaft partizipieren und ist via Online-Kommunikation nicht erreichbar. Der Digitale Graben verläuft weiterhin zwischen Alt und Jung, höheren/niedrigeren Einkommen und zwischen den Geschlechtern.

Zunehmende Nutzung ist zunächst einmal gut, wobei für mich die zentrale Frage weniger beim Zugang, sondern bei der Entwicklung der Nutzungskompetenz liegt. Denn die zunehmende Komplexität der virtuellen Parallelwelt, die sich in immer mehr Lebensbereiche hineinfräst, trifft auf eine sich nur deutlich langsamer entwickelnde Medienkompetenz. Der (N)ONLINER-Altlas gibt hier keine Antworten, da er nicht danach fragt, was die Netzbürger denn im Internet tun und vor allem wie sie es tun. Da müssen wir auf die nächsten Ausgaben der ARD/ZDF-Onlinestudie oder der Studie zur Digitalen Gesellschaft warten.

Die nach wie vor hohe Nonliner-Quote halte ich für mehr als problematisch. Prof. Barbara Schwarze, Präsidiumsmitglied der Initiative D21, meint hierzu: „Der Einfluss der digitalen Medien auf die ökonomische Entwicklung ist inzwischen so groß, dass es heute kaum noch einen Beruf gibt, der ohne fundierte Medienkompetenz auskommt. Es ist erfreulich, dass gerade die heutige Schülergeneration beinahe vollständig das Internet nutzt. Doch schaffen wir es in Deutschland bisher nicht, in den Schulen eine digitale Kompetenz zu vermitteln, die für junge Menschen unabhängig von der sozialen Herkunft gleiche Chancen schafft. Gleichzeitig müssen wir uns vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auch darüber Gedanken machen, wie wir diejenigen an den aktuellen Arbeitsmarkt heranführen, die bisher mit Computer oder Internet kaum Erfahrungen gemacht haben.“

Die Fakten mal zusammengefasst:

Vorweg für die humorvollen Freunde von Statistik: Der “Durchschnitts-Onliner” ist männlich, 41,5 Jahre alt und berufstätig, lebt in 2-3 Personen-Haushalten und bringt ca. 2.380 Euro nach Hause. Typische Offliner sollen tendenziell weiblich sein, stehen mit 66,8 Jahren im frühen Rentenalter, verdienen mit 1.560,- Euro weniger, weil auch nicht (mehr) berufstätig. Skurile Durchschnittswerte 😉

Trotz aller Initiativen, beispielsweise des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, erklärt sich der diesjährige Zuwachs bei den Internet-Nutzern primär demografisch. Bildungsferne Haushalte mit geringem Verdienst finden jedoch weiterhin nicht im gewünschten Maß Zugang zum Netz. So hat der Online-Anteil bei den Befragten mit Volksschulabschluss ohne Lehre zwar erfreulicherweise um 4,9 Prozentpunkte zugenommen.

Dennoch sind hier gerade einmal 51,4 Prozent online, während Bürger mit weiterbildendem Schulabschluss zu 78,8 Prozent und diejenigen mit Abitur oder Studium schon zu über 90 Prozent in der digitalen Welt angekommen sind. Letztlich spiegelt sich dies auch in der Betrachtung der Einkommen wieder: Nur gut die Hälfte der Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 1.000 Euro, aber über 80 Prozent derjenigen mit 2.000 und 3.000 Euro pro Monat nutzen das Internet. Ob hier staatliche Förderprogramme oder Private-Public-Partnerships weiterhelfen können, beantwortet die Studie nicht.

Frauen sind mittlerweile zu 68,9 Prozent online und der Abstand zu den Männern (80,7 Prozent aktiv) schrumpft weiter. Die Generation 50+ hat die 50-Prozent-Marke durchbrochen, wobei die Gruppe 70+ auf die alten Tage nicht mehr den Weg ins Internet zu suchen scheint. Bei den Schülern ist das Internet für 99,7% schon selbstverständlicher Alltagsbestandteil.

Alles andere inkl. Landkarten gibt bei D21

Und da es in verschiedenen Studien auch sehr unterschiedliche Zahlen gibt, hat Ethority diese jüngst gegenüber gestellt.

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Veröffentlicht von

Stephan Fink

Stephan Fink, Member of the Board & CEO of communications agency Fink & Fuchs Public Relations AG, Wiesbaden, Berlin, München