(N)Onliner Atlas 2012: Stagnation und mehr Mobile

Kaum Veränderung zum Vorjahr: Die Initiative D21 hat vergangene Woche die Ergebnisse des (N)ONLINER Atlas 2012 vorgestellt. In Zusammenarbeit mit TNS Infratest werden im Rahmen dieser Langzeitstudie belastbare, empirische Informationen zu Onlinern, Offlinern und den Internetzugängen in Deutschland erhoben.

Den Ergebnissen der aktuellen Studie zufolge stagniert die Zahl der deutschen Internetnutzer: Waren es im Vorjahr 74,7 Prozent, wächst die Zahl in diesem Jahr gerade einmal um 0,9 Punkte auf 75,6 Prozent. Das bedeutet, dass weiterhin etwa jeder Vierte (18 Millionen) noch außen vor ist und nicht an der Entwicklung der Digitalen Gesellschaft partizipieren kann. Der Digitale Graben verläuft weiterhin zwischen Alt und Jung, höheren/niedrigeren Einkommen und zwischen den Geschlechtern. Immerhin: Der Anteil der Aktiven im Alter 70+ ist – wohl bedienungsfreundlichen Geräten wie dem iPad geschuldet – um 4 Prozent auf 28,2 % gestiegen.

Während die einen überhaupt nicht im Internet unterwegs sind, greifen die anderen über immer schnellere Zugänge auf das Netz zu. Der Anteil der Bürger mit Breitbandzugang hat um knapp 10 Prozent auf 57 Prozent zugelegt. Die Zahl derjenigen, die das Internet hauptsächlich via DSL nutzen, ging leicht auf 42,2 Prozent zurück. Wogegen der Anteil der Nutzer, die primär auf Kabel (von 5,9% auf 8,5%) oder Mobil (von 2,9% auf 5,1%) setzen, deutlich nach oben gegangen ist. ISDN oder Modem-Zugänge werden immer seltener genutzt.

Dennoch sind die Ergebnisse der Studie ernüchternd. Ein Land wie die Bundesrepublik kann es sich eigentlich nicht leisten, dass ein Viertel der Bevölkerung keinen Zugang zum Internet hat. In der Altersgruppe bis 39 Jahre sind zwar nur noch wenige nicht am Netz (3%-6%), in der Gruppe 40-49 Jahre stehen jedoch schon 12 Prozent, bei 50-59 Jahre 23 Prozent und bei 60-69 Jahre immerhin 40 Prozent im digitalen Abseits.

Da der reine Zugang nichts über die Nutzungskompetenz und -qualität aussagt, bleibt die für uns zentrale Frage der “Online-Medienkompetenz” unbeantwortet. Dazu muss man andere Studien konsultieren. Der (N)ONLINER-Altlas gibt in dieser Hinsicht keine Antworten. Die oft zitierte “schwach ausgeprägte Medienkompetenz” ist jedoch gerade im Hinblick auf die berufliche Wettbewerbsfähigkeit des Einzelnen der zentrale Faktor, da es heute  kaum noch einen Beruf gibt, der ohne fundierte Kompetenz hinsichtlich digitaler Medien auskommt. Von den privaten Nutzungsmöglichkeiten einmal ganz abgesehen.