Fink & Fuchs-Promotionsstipendium: Anne Linke

2012-Universitaet-Leipzig-Anne Linke-Promotions-Stipendium-PR-ForschungPR-Forschung und Praxis arbeiten Hand in Hand – zumindest gilt dieses Prinzip für die Zusammenarbeit zwischen der Universität Leipzig und Fink & Fuchs PR. Die strategische Partnerschaft besteht nun seit 2006, 2009 wurde die Kooperation mit der Abteilung Kommunikationsmanagement und Public Relations im Bereich Innovation & Technologie auf das Themenfeld Online-Kommunikation ausgedehnt.

Mit unserem Engagement fördern wir Forschung & Lehre und verstärken kontinuierlich die eigene Themenkompetenz. In dieser Zeit hat die Partnerschaft bereits viele Früchte getragen, u.a. zwei große Studienprojekte (Innovationskommunikation 2008 und Social Media Governance 2010-2012), regelmäßigen Austausch mit den Leipziger Forschern, Lehraufträge an der Universität, einen Forschungspreis – und nicht zuletzt im Rahmen des von uns gestiftenen Promotionsstipendiums auch kompetente Doktoranden.

2010 wurde das Stipendium von der Universität Leipzig an Anne Linke vergeben. Vor Kurzem hat sie ihre Dissertation fertig gestellt, bald folgt die Verteidigung. Der Forschungsschwerpunkt ihrer Promotion lag beim Thema “Kommunikationsmanagement in Zeiten von Social Media”. In diesem Zusammenhang betreute sie auch das dreijährige Studienprojekt “Social Media Governance”, das 2012 in der Social Media Delphi Studie seinen Höhepunkt fand.

In einem kurzen Interview haben wir sie zu den vergangenen drei Jahren in Forschung & Lehre befragt.

Warum haben Sie sich für das Promotionsstipendium von Fink & Fuchs PR entschieden?

Promotionsstipendien in der PR sind eigentlich eine Seltenheit. Als ich kurz vor Ende meines Studiums von dem Stipendium erfuhr, das mit dem „Thema Online-Kommunikation“ auch noch genau mein Interesse traf, musste ich deshalb einfach mein Glück versuchen und mich bewerben. Eine Karriere in der Wissenschaft konnte ich mir damals wie heute sehr gut vorstellen und mir gefiel die Idee einer Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis.

Außerdem erschien mir Online-Kommunikation als ein sehr zukunftsträchtiges Thema. Im Vorstellungsgespräch fühlten Prof. Zerfaß und Stephan Fink meinen Online-Kenntnissen und –Erfahrungen intensiv auf den Zahn und wollten konkrete Forschungsideen hören. Letztere hatte ich vorab vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen aus der Magisterarbeit und mit Blick auf noch offene Forschungsfragen erarbeitet. Nach dem Vorstellungsgespräch ging alles ziemlich schnell, ich hatte die Zusage noch vor Ende meines Studiums und konnte dann nahtlos anschließen.

Universitaet-Leipzig-Anne-Linke-PR-ForschungWie hat sich dann der Alltag zwischen Forschung und Lehre entwickelt?

Seit April 2010 bin ich dank des Stipendiums Mitglied im Team des Lehrstuhls für Kommunikationsmanagement in Wirtschaft und Politik. Das ist mit vielen Aufgaben verbunden, in die ich erst hineinwachsen musste, z.B. was die Lehre und die Betreuung von Abschlussarbeiten angeht. Hinzu kamen im Laufe meiner Tätigkeit immer stärker eigenverantwortliche Forschungsprojekte, die mich besonders faszinierten. Zwischen diesen beiden Bereichen eine Balance zu finden und trotzdem genügend Zeit für die Doktorarbeit zu haben, stellte für mich eine der größten Herausforderungen dar.

Insbesondere ein so umfassendes und dynamisches Projekt wie die Dissertation lässt sich nur schlecht in vorgefertigte Pläne pressen. Ich musste lernen, dass Vorgehensweisen, die sich noch in meiner Abschlussarbeit bewährt hatten, hier einfach nicht funktionierten und in den einzelnen Phasen den diversen Aufgaben mit unterschiedlichen Bewältigungsstrategien begegnet werden musste. Manchmal verbrachte ich viel Zeit in der Bibliothek mit der Literaturrecherche, dann wiederum galt es, umfangreiche SPSS-Datenbanken zu analysieren und letztlich die vielen Ergebnisse zu interpretieren und verschriftlichen.

Wie sind Sie das Forschungsthema dann angegangen?

Gemeinsam mit Prof. Zerfaß und Herrn Fink von Fink & Fuchs PR, haben wir in der ersten Phase der Zusammenarbeit das relativ breite Thema „Online-Kommunikation“ gut eingrenzen können. Da sich das Social Web sehr dynamisch entwickelt, lag die größte Herausforderung in der Suche nach einem strategischen Thema mit allgemeiner Management-Relevanz – auch noch in 3 Jahren nach Fertigstellung der Doktorarbeit. Mit Social Media Governance und dem Kommunikationsmanagement-Prozess ist das nach tiefgründiger Recherche gut gelungen. Daran schloss sich eine erste Phase des Literaturstudiums und der Beschäftigung mit der Theorie an.

Insbesondere im Social-Media-Bereich gestaltete sich dies relativ schwierig, da zwar viele Publikationen kursieren, diese aber kaum den wissenschaftlichen Standards entsprechen. Besonders spannend fand ich persönlich die empirische Phase, in der ich Experteninterviews mit Social-Media-Verantwortlichen und eine Online-Befragung durchführte. Aber auch die Auswertung der Ergebnisse und das Verfassen der Arbeit stellten noch mal einen wichtigen und sehr intensiven Prozess dar. Hier gilt es vor allem Durchhaltevermögen zu beweisen, bei jeder Korrekturschleife sich selbst zu motivieren und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei halfen in erster Linie Gespräche mit den Kollegen, den Betreuern der Arbeit und auch der Austausch mit den Praktikern bei Fink & Fuchs PR, die immer wieder neue Perspektiven auf den Forschungsgegenstand ermöglichten.

IPR-EUPRERA-Award2011-Leeds-Duehring-Linke-Watson-PR-ForschungWelche Ergebnisse hat das gemeinsame Forschungsprojekt von Ihnen, Prof. Zerfraß und Fink & Fuchs PR eigentlich erzielt?

Als besonders erfolgreich habe ich unsere Social-Media-Governance-Studien in Erinnerung. Damit haben wir das Thema – bis dato eine Forschungslücke – in Deutschland und auch international auf die Agenda gebracht. In einigen daraus entstandenen Publikationen ist mittlerweile der Bedarf nach strukturellen Rahmenbedingungen für Social-Media-Kommunikation nachzulesen und auch internationale Kooperationen sind daraus erwachsen. Ein Highlight war diesbezüglich die Verleihung des Jackson-Sharpe-Awards, auf einer PR-Wissenschafts-Tagung in den USA,  als Anerkennung für unsere gemeinsamen Forschungstätigkeiten.

Dieser Preis wurde auch aufgrund der hohen Praxisrelevanz unserer wissenschaftlichen Forschung an uns verliehen. Mit ein Ergebnis der guten Zusammenarbeit und des intensiven Austauschs mit Fink & Fuchs PR, auch im Rahmen von einigen mehrtägigen Besuchen in der Agentur. Auch die Diskussionen mit Zuschauern bei Präsentationen haben mich immer wieder bestärkt, weiter zu forschen und haben mir gezeigt, welchen wichtigen Beitrag die Wissenschaft für die Praxis liefern kann.

Welche Erfahrungen brachte ihnen das Stipendium?

Das Stipendium hat mir einen Weg ermöglicht, der angesichts knapper Mittel an staatlichen Universitäten für nur wenige Doktoranden offensteht. Durch die Forschungskooperation konnte ich am Lehrstuhl für Kommunikationsmanagement aktiv mitwirken, interessante Einblicke in die Praxis gewinnen, Forschungsprojekte durchführen und mein eigenes Dissertationsvorhaben umsetzen. Dabei habe ich viel gelernt, in Punkto Projektmanagement, Eigenverantwortung und Teamführung, aber auch, mich inhaltlich tiefgründig mit einem Thema auseinanderzusetzen. Das war nicht immer nur einfach. Insbesondere die vielen unterschiedlichen Aufgaben verlangen nach guter Organisation und sind nicht immer reibungslos unter einen Hut zu bekommen.

Würden Sie den Weg nochmals beschreiten?

Ich würde ohne Zweifel jederzeit wieder die gleiche Entscheidung treffen. Hinter mir liegen 3,5 Jahre mit vielen wertvollen Erfahrungen, Hochs und Tiefs, die mich stark geprägt haben. Rückblickend kann ich kaum fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist vom ersten Bewerbungsgespräch bis zur Abgabe der umfassenden Monografie. Gerne hätte ich einige der Dinge, die ich heute weiß, auch schon früher im Prozess gewusst und wäre dann vielleicht einige Sachen anders angegangen. Insgesamt bin ich aber froh, dass das Erstellen der Dissertation so gut von statten gegangen ist und hoffe, dass der Rest des Promotionsverfahrens auch so verläuft.

Einen guten Überblick über die gemeinsame Forschungsarbeit vermitteln die nachstehenden Slides von Anne Linke:

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Darüber hinaus berichtet Anne Linke regelmäßig in ihrem Blog über Entwicklungen im Bereich Social Media, betrachtet aus wissenschaftlicher Perspektive.

Hier noch ein paar Informationen zur akademischen Karriere von Anne Linke:

  • Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Kommunikationsmanagement/PR und Soziologie an der Universität Leipzig und der Universitat de Valencia, Spanien
  • 2010–2013 Inhaberin des Promotionsstipendiums der Fink & Fuchs Public Relations AG
  • Promotion zum Kommunikationsmanagement in Zeiten von Social Media
  • Wissenschaftliche Interessengebiete: Online-PR, Social Media, Kommunikationsmanagement, Innovationskommunikation