Twittwoch: Social Media bei Medien

“Ein gelungener Abend”, so auch das Resümee einiger Blogger zum 3. Twittwoch Rhein-Main, der am 30. November bei der Verlagsgruppe Rhein-Main in Mainz statt fand. Unter dem Titel “Nutzung und Einsatz von Social Media bei Medien” diskutierte ich als Moderator vor rund 80 Gästen zusammen mit Michael Umlandt, vom ZDF, Lutz Eberhardt, Chefredakteur Online der Verlagsgruppe Rhein Main und Hans-Dieter Hillmoth, Geschäftsführer von Radio / Tele FFH GmbH darüber, welchen Einfluss soziale Medien und Netzwerke auf ihren Arbeitsalltag und ihre Medien haben. Hier eine kurze Zusammenfassung der zentralen Themen:

  • Die Medienhäuser der Teilnehmer nutzen alle bereits heute – mit unterschiedlicher Intensität – die gesamte Klaviatur an Social-Media-Plattformen: Twitter, Facebook, Youtube, Google+, Blogs, Apps, eigene Communities
  • Von allen Teilnehmern als positiv beurteilt wurde die neue Möglichkeit der Rückkopplung und Interaktion mit der Zielgruppe, die vorher so nicht gegeben war. Die Diskutanten waren sich einig, dass sich gerade aus dem viel zitierten “Zuhören” und dem Dialog mit Lesern, Hörern oder Zuschauern sehr interessante Chancen zur Verbesserung der eigenen Programmangebote ergeben.
  • Lutz Eberhard verwies auf die Chance der Redakteure, Informationen über die Netzwerke zu beziehen und Social Media für die Recherche zu nutzen. Social Media wachsen langsam in den Redaktionsalltag hinein, wobei nicht jeder Redakteur von der “schönen neuen Social-Media-Welt” begeistert sei.
  • Dies drückt sich auch in der Verzahnung von Social Media mit der eigenen Organisation aus. Beim ZDF gibt es zentral organisierte Aktivitäten wie auch von Redaktionen gepflegte Angebote. Bei der Rhein-Main-Verlagsgruppe managt eine zentrale Online-Redaktion die Engagements. Parallel gibt es eine zunehmende Zahl an Redakteuren, die sich aktiv am Social Web beteiligen. Als eines der Kernprobleme wurde von Lutz Eberhard die technisch-organisatorische Integration in “Redaktionssysteme” und die weit verbreitete “Newsdesk-Organisation” genannt. Zudem stehen – wie bei den meisten privaten Medienunternehmen – auch nur begrenzte Ressourcen für Social-Media-Investitionen zur Verfügung.
  • Als Antwort auf die Frage, welches Erfolgskriterium für Social-Media-Engagements angesetzt werden, kam neben den oben genannten qualitativen Aspekten eigentlich nur die Antwort „Reichweite“. Geld könne man mit Social Media nicht verdienen. Bei letzterem sei noch viel Kreativität gefordert.
  • Eine Zukunftsprognose wollte keiner der Podiumsteilnehmer so recht abgeben, da die Entwicklung sehr dynamisch verlaufe. Unbeantwortet blieb die Frage, was die Medienhäuser planen im Hinblick auf die immer häufiger formulierte These “Zukunftsfähige Web-Angebote müssen “Social, Mobile und Local”. Ja, man denke – gerade bei den lokalen/regionalen Medien – über mehr Mobile und auch Geo-Services nach. Mit einem Schmunzeln wollten die Diskutanten hier aber nicht mehr verraten.
  • Dass man an die Zukunft der klassischen Medien glaubt, unterstrich Stefan Schröder, Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers und einer der Gastgeber von der Verlagsgruppe, mit dem Hinweis, dass sein Haus gerade ein neues Druckzentrum gebaut habe.

Ein kurzes Video zur Veranstaltung gibt es hier zu sehen. Weitere Berichte zum Twittwoch gab es unter anderem im Blog des Twittwoch, beim Komm Blog, im Blog “Rhein-Main Startups” und von der Allgemeinen Zeitung.

 

Mehr zu Thema “Medien & Social Media”

Wer sich tiefergehend für das Thema interessiert, dem empfehle ich die sehr interessante Präsentation von Holger Schmidt (FAZ) und die nachfolgenden Links.

Social Media im Journalismus

JIM-Studie – Medien und Informationsnutzung von 12-19-Jährigen (Deutschland 2011)

Oriella-Studie Digital Journalism 2011 (Europe 6-2011)

Artikel des Netzökonom  “Medien nutzen Twitter immer noch als Linkschleuder”

Mobile, Hybrid TV und Social Media treiben Web-TV-Angebote in Deutschland voran

OpenGraph: Zweiter Frühling für alte Neuigkeiten – Facebook und automatisch generierter Datenmüll

Wie kam @michaelUmlandt zum ZDF

Frank Krings hat mir gerade noch einen interessanten Link zu US-Plattform “Patch” für die “Lokalisierung von Nachrichten” geschickt

Twittwoch Rhein-Main mit erfolgreichen Start

Wir, die Initiatoren Sascha Hüsing, Nico Kirch und ich, sind sehr erfreut über das erste halbe Jahr Twittwoch Rhein-Main. Bei den drei Veranstaltungen, die dieses Jahr in Frankfurt am Main, Wiesbaden und Mainz statt fanden, konnten wir weit über 300 Gäste begrüßen. Auf diesem Weg nochmals Danke an alle Teilnehmer für ihr Interesse und an die Verlagsgruppe Rhein-Main, die Stadt Wiesbaden und die Betreiber des Kulturbunkers in Frankfurt, die uns für den Twittwoch Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben. Wir wünschen eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Nebenbei, der Termin für den nächsten Twittwoch steht schon fest: am 1.2.2012 geht es weiter in Frankfurt am Main auf dem Messegelände während der M-Days. Informationen dazu wird es rechtzeitig vorab in der zugehörigen XING-Gruppe zu lesen geben.

Veröffentlicht von

Stephan Fink

Stephan Fink, Member of the Board & CEO of communications agency Fink & Fuchs Public Relations AG, Wiesbaden, Berlin, München