Social Media im Unternehmensalltag

Einmal mehr hat der PR-Blogger Klaus Eck ein für Unternehmen nicht zu unterschätzendes Thema aufgegriffen. Unter dem Titel “Sollen Unternehmen das Twittern offiziell verbieten?” wird beschrieben, wie dynamisch sich die Möglichkeiten zur privaten Nutzung von Social Media Plattformen während der Arbeitszeit entwickeln, wie Unternehmen im Hinblick auf IT-Compliance mit dieser Frage umgehen und welche Probleme sich aus der Vermischung von privaten und beruflichen Inhalten ergeben können. Darüber hinaus werden Ansatzpunkte diskutiert, wie sich Unternehmen sinnvoll diesem Thema nähern können.

Wie auch schon in der Vergangenheit habe ich mich gerne an dieser aktuell sehr wichtigen Diskussion beteiligt und stelle meinen Beitrag nochmals hier auf unserem Blog zu Verfügung.

Aus meiner Sicht gibt es bei vielen Unternehmen bereits klare Regelungen bzgl. der (privaten) Nutzung der IT-Infrastruktur. Zudem gibt es wohl in jedem Arbeitsvertrag klare Hinweise bzgl. Vertraulichkeit.

Dennoch sorgt die zunehmende Diffusion von Web 2.0 / Social Media-Tools (auch mobil) in die Lebenswirklichkeit und als “Schatten-IT” in den beruflichen Alltag für Unsicherheiten. Insbesondere die Schnittstelle privat / beruflich scheint oft ungeklärt. Hier gilt es, aufzuklären und auch anhand von schriftlichen “Guidelines”  Hilfestellungen zu geben. Gute Anregungen gibt hier eine Beispielsammlung von Marc Meyer mit ca. 100 Social Media Guidelines von teilweise sehr renommierten Unternehmen (u. a. BBC, Cisco, SAP).

Zudem ist es ja auf dem Weg zu Enterprise 2.0 unverzichtbar, die Kompetenz von Mitarbeitern/Führungskräften/Chefs im Umgang mit der Welt des Web 2.0 in der Breite weiter zu entwickeln und die meist privat erworbene Web 2.0-Kompetenz vieler Mitarbeiter positiv aufzugreifen. In bestimmten Unternehmensbereichen wie Marketing, PR, HR oder auch Forschung ist die Auseinandersetzung mit Web x.x aus meiner Sicht sogar Pflicht und vielfach schon Alltag.

Verbote und Sperren unterdrücken meiner Meinung nach kreative Potentiale und behindern Abteilungen bei der Lösung ihrer Aufgaben. Dennoch bleibt natürlich die Frage, wann werden Aktivitäten privat?

Aus meiner Sicht sollten private und berufliche Aktivitäten klar getrennt sein. Das heißt einerseits, dass Mitarbeiter dies tun, aber auch, dass Arbeitgeber nicht die privaten Aktivitäten von Mitarbeitern für eigene Zwecke nutzen/einfordern.

Ich glaube, dass Verbote bzw. Sperren nicht weiter helfen. Falls Mitarbeiter ihre Arbeitszeit (im Übermaß) für private Aktivitäten verwenden – was es ohnehin schon immer gab – sind letztlich die Kollegen und Führungskräfte gefordert, dies adäquat zu behandeln.

Dem Thema Web 2.0 mit Misstrauen gegenüber den Mitarbeitern zu begegnen wäre der falsche Ansatz. Schließlich werden Mitarbeitern viel wichtigere Aufgaben, Prozesse, Systeme und Informationen vertrauensvoll überantwortet

Natürlich gibt es Bereiche, in denen auch ich mir Sperren wünsche: Ein Flugkapitän, der im Cockpit nebenbei in “World-of-Warcraft” unterwegs ist, oder ein fröhlich privat chattender Leitstandmanager im Kraftwerk wären auch mir zu viel.

Veröffentlicht von

Stephan Fink

Stephan Fink, Member of the Board & CEO of communications agency Fink & Fuchs Public Relations AG, Wiesbaden, Berlin, München